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Sartre, Jean-Paul

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Lebenslauf

Geboren: 21. Juni 1905 in Paris
Gestorben: 15. April 1980 in Paris

Jean-Paul Sartre wurde als Sohn eines Marineoffiziers geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters lebte er mit seiner Mutter im Haus seines Großvaters. Zunächst erhielt er von ihm und verschiedenen Privatgelehrten Unterricht, später besuchte er das Gymnasium in Paris.
Von 1924–29 studierte Sartre dort Psychologie, Philologie, Soziologie und Philosophie, wo er Simone de Beauvaoir kennen lernte, mit der ihn eine lebenslange Freundschaft und Liebe verband. Er arbeitete zunächst als Gymnasiallehrer für Philosophie. Nach 1945, als er schon gut von seinen Einnahmen aus seinem Schreiben leben konnte, ließ sich Sartre in Paris als freier Schriftsteller nieder und avancierte zum tonangebenden Intellektuellen Frankreichs. Bekannt wurde Sartre zunächst als Romanschriftsteller („Der Ekel“, 1938), später erst wurde sein philosophisches Hauptwerk wahrgenommen: „Das Sein und das Nichts“ (1943).
1964 lehnte er den ihm zuerkannten Nobelpreis mit der Begründung ab, dass er als Nobelpreisträger zukünftig nicht mehr frei schreiben könne.


Bedeutung

Sartre gilt als Begründer des französischen Existenzialismus und als der repräsentative europäische Intellektuelle des 20. Jahrhunderts. Seine Theaterstücke, Romane, Erzählungen und Essays machten ihn weltbekannt. Neben seinem literarischen und philosophischen Schaffen beteiligte er sich mit vielen Schriften und Aktionen aktiv am politischen Leben seiner Zeit.


Lehre und Gedanken

Die meisten literarischen wie auch philosophischen Schriften Sartres beschäftigen sich mit dem existenziellen Problem der Freiheit des Menschen.

In seinem philosophischen Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“ hat sich Sartre vor allem mit der Gestalt des Seins beschäftigt, das sich für ihn in zwei Bereiche aufteilt:
1) das An-Sich-Sein, das Sein der Dinge, die das sind, als was sie gegeben sind und die von jeglichem Bewusstsein unabhängig sind;
2) das Für-Sich-Sein, die Seinsweise des Menschen, die durch das Bewusstsein und Reflexivität bestimmt ist.
Der Mensch aber ist im Unterschied zu den Dingen nie nur das, als was er gegeben, als was er geboren worden ist. Der erste Grundsatz des Existenzialismus lautet daher: „Der Mensch ist das, wozu er sich macht.“

„Wenn der Mensch, so wie ihn der Existenzialist begreift, nicht definierbar ist, so darum, weil er anfangs überhaupt nichts ist. Er wird erst in der weiteren Folge sein, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. Also gibt es keine menschliche Natur, da es keinen Gott gibt, um sie zu entwerfen. Der Mensch ist lediglich so, wie er sich konzipiert – ja nicht allein so, sondern wie er sich will und wie er sich nach der Existenz konzipiert, wie er sich will nach diesem Sich-schwingen auf die Existenz hin; der Mensch ist nichts anderes als wozu er sich macht.“ (Jean-Paul Sartre: Ist der Existentialismus ein Humanismus?)


Der Mensch erfährt laut Sartre die Freiheit als unabwendbare Notwendigkeit, sich immer wieder selbst zu bestimmen, sich immer wieder für sein Dasein entscheiden zu müssen. Er hat diese Freiheit nicht selbst gewählt; sie ist ihm mitgegeben, ob er will oder nicht:

„Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.“ (Jean-Paul Sartre: Ist der Existentialismus ein Humanismus?)


Hauptwerke von Jean-Paul Sartre

„Das Sein und das Nichts“ (1943)
Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts. Hrsg. v. Traugott König. In neuer Übers. v. Hans Schöneberg u. Traugott König. Reinbek: Rowohlt 1993.

„Ist der Existentialismus ein Humanismus?“ (1945)
Jean-Paul Sartre: Der Existentialismus ist ein Humanismus und andere philosophische Essays 1943-1948. Hrsg. v. Vincent von Wroblewsky. Übers. v. Werner Bökenkamp. Reinbek: Rowohlt 2000.


Über Jean-Paul Sartre

Christa Hackenesch: Jean-Paul Sartre. Reinbek: Rowohlt 2001.

Peter Kampits: Jean Paul Sartre. München: Beck 2004.

Martin Suhr: Sartre zur Einführung. Hamburg: Junius 2004.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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